BauSV 6/2025


Bautechnik

Vergleichsbild unsanierter und sanierter Kellerraum. Links: unsanierter Zustand ohne Innenabdichtung, rechts: renovierter Raum mit Innenabdichtung
© Autor

Rainer Spirgatis


Bauwerksabdichtung im Bestand

Das WTA-Merkblatt »Nachträgliches Abdichten erdberührter Bauteile« – Thema Innenabdichtung


1 Einleitung

Das WTA-Merkblatt 4-6 »Nachträgliches Abdichten erdberührter Bauteile« legt in der neuen Auflage ein besonderes Augenmerk auf das Thema Innenabdichtungen, da diese Form der nachträglichen Bauwerksabdichtung seit 1998 in keinem anderen Regelwerk so detailliert beschrieben wird. Die Ausführungen des WTA-Merkblatts stellen die anerkannten Regeln der Technik für die Kellerabdichtung von innen dar.

Die Alternative zu Außenabdichtungen sind die raumseitig, d.h. auf der wasserabgewandten Bauteilseite, aufgetragenen Abdichtungen der Wand- und Bodenflächen. »Im Vergleich zur nachträglichen Außenabdichtung bestehen die Unterschiede z.B. darin, dass der Wandquerschnitt der von innen abgedichteten Bauteile feucht bleibt. Dabei ist zu beachten, dass der Wandbaustoff durch die dauerhafte Feuchtebelastung ausreichend tragfähig bleiben muss.«1

Innenabdichtungen sind prinzipiell für die Wassereinwirkungsklassen „ »Bodenfeuchte und nicht drückendes Wasser« (W1-E) und „ »Mäßige Einwirkung von drückendem Wasser ≤ 3 m Eintauchtiefe« (W2.1-E) geeignet.


2 Untergrund

Ungeeignete, minderfeste oder nicht feuchtigkeitsbeständige Putze, Bekleidungen, Beläge und Baustoffe müssen zurückgebaut werden. Der Untergrund als Abdichtungsrücklage muss tragfähig hergestellt werden und frei von haftungsmindernden Bestandteilen sein. »Abdichtungsebene sollte immer die Rohebene sein. Nach der Untergrundvorbereitung ist die Beschaffenheit des Untergrundes in Bezug auf die spezielle Eignung für das nachfolgend aufzubringende Innenabdichtungssystem zu prüfen.«2


2.1 Untergrundvorbehandlungen

Die Innenabdichtung ist in zwei oder mehr Schichten gleichmäßig und fehlstellenfrei aufzutragen. Der Untergrund muss frei von Graten und scharfkantigen Unebenheiten sein. Schadhafter Fugenmörtel des Mauerwerks ist ca. 2 cm tief freizulegen. »Im Übergang Wand-Bodenplatten-Anschluss ist eine Nut (ca. 2 × 2 cm) auszuführen. Bei vorhandenen horizontalen Sperrschichten ist ebenfalls eine Nut z.B. in Fugenbreite mit einer Tiefe von ca. 2 cm auszuführen.«3 Trockene, staubfreie Untergründe werden vorgenässt oder verfahrensbedingt grundiert.

Das Abdichtungssystem beinhaltet des Weiteren die vom Hersteller festgelegten Komponenten einer Abdichtungsbauart, die im eingebauten Zustand die Innenabdichtung ergeben. Mit Dichtungsmörteln werden horizontale und vertikale Innenecken als Dichtungskehle ausgerundet und Ausbruchstellen verschlossen. Unebenheiten sind mit systemzugehörigem Mörtel zu egalisieren.


3 Stoffe für Innenabdichtungen

Zur Anwendung im Wand- und auch im Bodenflächenbereich werden vorzugsweise „

  • mineralische Dichtungsschlämmen im System (MDS),
  • flexible polymermodifizierte Dickbeschichtungssysteme (FPD) und
  • wasserundurchlässige Werktrockenmörtel, im Fachjargon auch Sperrputz genannt,

eingesetzt. Die Stoffe müssen über einen WTA-Eignungsnachweis für die Anwendung als nachträgliche Innenabdichtung verfügen.

Ein Eignungsnachweis der Stoffe für die Wandflächenabdichtung erfolgt analog den Prüfgrundsätzen für die WTA-Zertifizierung »Innenabdichtungssysteme«. »Mineralische Dichtungsschlämmensysteme (MDS) und wasserundurchlässige Werktrockenmörtel, flexible polymermodifizierte Dickbeschichtungssysteme (FPD), erfüllen ihre abdichtende Wirkung grundsätzlich erst nachdem sie vollständig durchgetrocknet sind.«4 »Objektspezifisch können auch Betone mit hohem Wassereindringwiderstand eingesetzt werden.«5


1 vgl. [1] 5 Innenabdichtung 5.1 Verfahrensbeschreibung
2 vgl. [1] 5.4.1 Abdichtungsebene / Untergrundvorbereitung
3 vgl. [1] 5.4.4 Ausbrüche, Vertiefungen, Übergänge und Ecken  
4 vgl. [1] 5.4.2 Feuchtegehalt
5 vgl. [1] 5.2 Stoffe


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