BauSV 6/2025


Bautechnik

Eine Person hält ein Klemmbrett mit technischen Bauplänen.
Abb. 1: Aktueller Workflow [Quelle: m2ing GmbH]

Birga Ziegler


Digitale Bauwerksprüfung 2.0

Innovative Ansätze für die Erfassung und Bewertung von Schäden im Bestand


Die regelmäßige Bauwerksprüfung ist entscheidend für die Instandhaltungsstrategie von Gebäuden und Ingenieurbauwerken. Während für Brücken verbindliche Standards existieren, sind im Hochbau oft manuelle Prozesse im Einsatz, die ineffizient und fehleranfällig sind. Digitale Lösungen wie modellbasierte Bauwerksprüfungen, insbesondere durch Building Information Modeling (BIM), bieten Optimierungsmöglichkeiten. Sie verbessern die Qualität der Instandhaltung durch präzise Visualisierung und direkte Schadensverortung. Der Artikel diskutiert zudem Anforderungen und Standards für BIM im Erhaltungsmanagement und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.


1 Einführung

Die normkonforme Bauwerksprüfung ist ein zentraler Bestandteil der Instandhaltung und Sicherheit von Bauwerken. Für Brücken bildet die DIN 1076 [1] die Grundlage, während im Hochbau zwar eine starke Richtlinie mit der VDI 6200 »Standsicherheit von Bauwerken – Regelmäßige Überprüfung« [2] vorliegt, oftmals aber noch keine strukturierten Schadenskataloge genutzt werden, um Schäden systematisch zu erfassen und zu bewerten.

Durch Literaturrecherche und Sammlung der am häufigsten auftretenden Schäden an Gebäuden wurde ein Schadenskatalog inkl. Bewertungsempfehlungen aufgestellt. Dieser bildet eine erste Grundlage für eine transparente und kohärente Zustandsbewertung im Hochbau.

Dieser Ansatz fördert die frühzeitige Identifikation von Sanierungsbedarf und trägt wesentlich zur Verlängerung der Lebensdauer von Bauwerken bei – sei es eine Brücke, ein Verwaltungsgebäude oder eine Schule.

In der Praxis ist der aktuelle Workflow sowohl im Hochbau als auch im Ingenieurbau jedoch häufig durch manuelle und zeitaufwendige Prozesse geprägt. Ingenieur:innen dokumentieren Schäden während der regelmäßigen Prüfungen oft noch mit Stift und Papier. Diese traditionelle Vorgehensweise birgt das Risiko von Übertragungsfehlern und beeinträchtigt die Effizienz.

Moderne Technologien revolutionieren diesen Ansatz: Durch die digitale Erfassung und sofortige Bewertung von Schäden vor Ort wird nicht nur die Effizienz gesteigert, sondern auch die Genauigkeit und Nachvollziehbarkeit der Prüfungen werden verbessert.

Einen entscheidenden Fortschritt stellt die modellbasierte Bauwerksprüfung dar, bei der Schäden direkt im digitalen Modell des Bauwerks – sei es Brücke oder Gebäude – erfasst und analysiert werden können. Zudem bietet die Anwendung der BIM-Methodik die Möglichkeit, Schäden nicht nur bauteilbezogen zu erfassen, sondern auch Attribute wie Materialität in die Bewertung einfließen zu lassen.


2 Aktueller Workflow

Der bisherige Workflow in der Bauwerksprüfung ist stark von manuellen Prozessen geprägt. Schäden werden häufig in Plänen oder Fotos dokumentiert und anschließend händisch in Datenbanken wie SIB-Bauwerke (für Ingenieurbauwerke) oder in gebäudespezifische Systeme übertragen. Die Arbeit basiert bislang nur bedingt auf maschinenlesbaren Formaten. Eine attributierte, georeferenzierte oder modellbasierte Schadenserfassung ist in vielen Bereichen noch nicht Standard.

Digitale Systeme ermöglichen es, Schäden direkt vor Ort mobil zu erfassen und sofort zu bewerten. Dies gilt sowohl für Brücken (z.B. Risse, Korrosionsschäden, Betonabplatzungen) als auch für Gebäude (z.B. Feuchtigkeitsschäden, Fassadenrisse oder Dachundichtigkeiten). Der nächste Schritt ist die modellbasierte Bauwerksprüfung, bei der Schäden direkt im digitalen Bauwerksmodell erfasst werden.


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