Foto Ausschnitt Seite 1 Hintergrundinformation »Umweltdeklarationen von Bauprodukten: Eine Bestandsaufnahme zu Verfügbarkeit, Kosten und Trends« mit grün markierter Textpassage und Spitze des Textmarkers
Hintergrundinformation »Umweltdeklarationen von Bauprodukten: Eine Bestandsaufnahme zu Verfügbarkeit, Kosten und Trends« (Bildquelle: DGNB)
  • 28.11.2024

Relevanz von Umweltproduktdeklarationen nimmt deutlich zu

Analyse der DGNB zeigt, wie sich die Relevanz von EPDs im Bausektor entwickelt hat

Bei der Erstellung von Ökobilanzen auf Gebäudeebene spielen Umweltproduktdeklarationen (EPD) eine zentrale Rolle. Um besser zu verstehen, welche Chancen und Herausforderungen sich dabei für Bauproduktehersteller ergeben, hat die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) gemeinsam mit dem BPIE (Buildings Performance Institute Europe) eine Hintergrundinformation veröffentlicht. Das Dokument zeigt auf, wie sich die Relevanz von EPDs im Bausektor entwickelt hat, und analysiert, welche Treiber und Hemmnisse es für eine weitere Verbreitung gibt. Die Hintergrundinformation ist auf der Website der DGNB als Download verfügbar.


Die Bedeutung des Gebäudesektors für das Erreichen der Klimaziele des Pariser Abkommens ist im Bewusstsein von Politik, Marktakteuren und Öffentlichkeit weitestgehend angekommen. War man in der Vergangenheit vor allem darauf bedacht, die Energieeffizienz im Betrieb von Gebäuden zu erhöhen, rückt nun zunehmend die Betrachtung des gesamten Lebenszyklus in den Fokus. Dabei tragen die eingesetzten Bauprodukte, ihre Herstellung und die damit verbundenen CO2-Emissionen wesentlich zur Klimawirkung eines Gebäudes bei.

Um fundierte Aussagen über den ökologischen Fußabdruck eines Gebäudes treffen zu können, spielen die Ökobilanzdaten von Bauprodukten eine wichtige Rolle. Zu diesem Zweck werden in standardisierten und extern geprüften Umweltproduktdeklarationen (kurz EPD für Environmental Product Declaration) die wesentlichen Informationen zur Umweltauswirkung von Baustoffen und Bauprodukten transparent und gemäß einheitlichen, branchenweit gültigen Regeln dargestellt.

»Die Lebenszyklusperspektive hat auch in die europäische Regulatorik Einzug gehalten und sorgt dafür, dass EPDs zunehmend verpflichtend werden«, erklärt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. »Demgegenüber stehen eine schlechte Informationslage und die Sorge vor hohen bürokratischen Aufwänden aufseiten der betroffenen Unternehmen. Mit dieser Veröffentlichung wollen wir die Grundlage schaffen, dass faktenbasiert über das Thema diskutiert wird.«

Die Bestandsaufnahme basiert auf einer umfassenden Auswertung der Ökobaudat-Datenbank, der Analyse von relevanten Regelwerken und Regularien, einer Befragung von Bauprodukteherstellern sowie Interviews mit führenden EPD-Programmhaltern und Ökobilanz-Dienstleistern. Daraus abgeleitet haben die DGNB und BPIE eine Reihe konkreter Handlungsempfehlungen – sowohl für die Politik als auch für die relevanten Marktakteure.


Nachfrage und Expertise nehmen zu, aber fehlende Datenverfügbarkeit als Hemmnis

Die Ergebnisse machen deutlich, dass sowohl die Nachfrage nach Produktökobilanzen für Bauprodukte als auch deren Anzahl stark gestiegen sind. Gleiches gilt für die vorhandene Expertise zur Thematik, sodass mehr Anbietende für die Erstellung von Ökobilanzen zur Verfügung stehen. Auch die Bauproduktehersteller selbst bauen immer mehr Kompetenz bei sich im Unternehmen auf. Zudem liegen Ökobilanzdaten mittlerweile für eine breite Palette an relevanten Produktkategorien vor und werden stetig erweitert.

Herausforderungen liegen vor allem im Aufwand für die Datenbeschaffung im Unternehmen und den damit verbundenen Kosten sowie in der Verfügbarkeit von Verifizierern, also EPD-prüfenden Personen. Um Prozesse zu beschleunigen und Kosten zu senken, setzen sowohl einzelne Unternehmen als auch Verbände daher zunehmend auf automatisierte oder teilautomatisierte Werkzeuge, teilweise integriert in Unternehmenssoftware (EPD-Tools). Die Ökobilanzergebnisse werden von Herstellern häufig in der Umweltkommunikation genutzt und stoßen in vielen Fällen interne Produktverbesserungsprozesse an.

Deutlich wird auch, dass die Erstellung von Produktökobilanzen und EPDs heute überwiegend durch Kundennachfrage aufgrund von Gebäudezertifizierungen sowie unternehmenseigenen Klimazielen und Unternehmensstrategien motiviert ist. Durch kommende Regulatorik wie die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) und die Bauprodukteverordnung wird das Thema dabei zunehmend von einem freiwilligen zu einem verpflichtenden Thema für die Unternehmen.

»Insgesamt zeigt die Bestandsaufnahme, dass viele Marktakteure und qualitätssichernde Institutionen durch freiwillige Initiativen bereits gut vorbereitet sind und den Nutzen von EPDs erkennen. Flankierende politische Rahmenbedingungen wie in anderen Ländern sind jedoch auch hierzulande empfehlenswert«, fasst Dr. Anna Braune, Abteilungsleiterin Forschung und Entwicklung der DGNB, die Ergebnisse zusammen.

Oliver Rapf, Executive Director von BPIE, ergänzt: »Eine frühzeitige Umsetzung der über die EPBD-Umsetzung ohnehin kommenden Offenlegung der Gebäudeökobilanz sollte sich auf jeden Fall im Koalitionsvertrag wiederfinden – dies verhilft dem Markt zum Aufbau der Ökobilanzexpertise und führt zu Innovationen in der Bauwirtschaft.«


Hintergrundinformation online verfügbar

Die vollständige Hintergrundinformation »Umweltdeklarationen von Bauprodukten: Eine Bestandsaufnahme zu Verfügbarkeit, Kosten und Trends« steht auf der Website des DGNB kostenlos zum Download bereit.

 

Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges
Bauen – DGNB e.V.

German Sustainable Building Council
Tübinger Straße 43
70178 Stuttgart
Telefon: 0711 722322-0
Telefax: 0711 722322-99
E-Mail: info@dgnb.de
Internet: www.dgnb.de


BauSV-APP

zur Informationsseite BauSV-App/BauSV-E-Journal

Die Zeitschrift »Bausachverständige« gibt es auch digital für Tablet und Smartphone.

mehr Informationen

NEWSLETTER

Der BauSV-Newsletter bietet Ihnen alle zwei Monate kostenlos aktuelle und kompetente Informationen aus der Bausachverständigenbranche.

zur Newsletter-Anmeldung

Zurück zum Seitenanfang