BauSV 4/2024


IBP-Mitteilung

Abb. 1: Ausschnitt der Nordfassade von Objekt 51

Kristin Lengsfeld, Martin Krus, Hartwig Künzel


Beurteilung des Langzeitverhaltens ausgeführter Wärmedämmverbundsysteme

IBP-Mitteilung 581, 51(2024) | Langzeitverhalten von WDVS


Einleitung

Seit Anfang der Sechzigerjahre kommen Wärmedämmverbundsysteme (WDV-Systeme, WDVS) als Fassadenaußendämmung zur Anwendung. Zu Beginn wurden diese Dämmsysteme nur mit Polystyrol-Hartschaumplatten und Kunstharzputzen ausgeführt. Später kamen mineralische Systeme hinzu.

Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP in Holzkirchen wurde schon seit den Siebzigerjahren verschiedentlich beauftragt, Begutachtungen an ausgeführten Bauten vorzunehmen, um deren Bewährung unter praktischen Bedingungen zu ermitteln. Im Jahr 2022 wurde erneut begutachtet und dabei das Portfolio der eingesetzten Materialien um Holzfaser- und Polyurethandämmung erweitert. Auch hier sind keine Schäden zu beanstanden. Einige Systeme wurden nur im Laufe der Zeit zwei- bis dreimal gestrichen.

Ergebnisse von Untersuchungen an WDV-Systemen erschienen in Kurzform bereits in IBP-Mitteilungen mit den Nummern 192, 316, 382, 438, 461 und 539, letztere auch auf Englisch und in chinesischer Sprache. Kostenloser Download unter www.ibp.fraunhofer.de/ibp-mitteilungen.

Die hier vorliegende IBP-Mitteilung informiert über den Zustand der teilweise bereits seit 1975 in unregelmäßigen Abständen beurteilten WDVS. Die Ergebnisse [1] stellen eine einzigartige Bewertung des Langzeitverhaltens der betreffenden WDVS dar, inklusive Informationen, ob zwischenzeitlich erforderliche Renovierungen seit der Aufbringung erfolgten.


Ergebnisse

Das Alter der WDVS mit Mineralwolle oder EPS-Dämmung schwankt bei den mehrfach begutachteten Gebäuden zwischen 36 und 53 Jahren und bei den zusätzlich ab 2022 geprüften Gebäuden mit Holzfaser- oder Polyurethandämmung zwischen 23 und 44 Jahren. Im Bestand erhielten im Laufe der letzten acht Jahre lediglich zwei von elf Häusern neue Anstriche. Bei den zwölf neu einbezogenen Objekten sind die meisten seit Erstellung der Fassaden nicht mehr überarbeitet worden. Lediglich vier Gebäude wurden in den letzten acht Jahren gestrichen. Eine Abfrage bei den Eigentümern ergab, ob bzw. welche Sanierungsarbeiten durchgeführt wurden.

Im Rahmen der Betrachtungen bleibt festzustellen, dass die meisten Systeme seit knapp 20 Jahren nicht renoviert wurden und nur vereinzelt leichte technische Mängel in Form von Rissen und Blasenbildungen aufzeigen. Die meisten Fassaden sind schadensfrei, allerdings kommt es an diesen zu deutlichen Vergrauungen. Teilweise zeichnen sich Dämmstoffbefestigungsdübel bzw. einzelne Plattenstöße in der Fläche und an der Gebäudeecke ab. Eine Ver- bzw. Abwitterung der Anstriche ist häufiger festzustellen.

Die im Jahr 2022 erweiterte Beurteilung von Gebäuden mit WDVS aus PUR/PIR, Holzweichfaserdämmungen und Mineralwolle (siehe Diagramm nächste Seite, oben rechts) zeigt ein weites Spektrum auf. Auch hier sind keine Schäden zu beanstanden. Einige Systeme wurden lediglich im Laufe der Zeit ein zweites bzw. drittes Mal gestrichen.


Den ganzen Beitrag können Sie in der August-Ausgabe von »Bausachverständige« lesen.
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