DER BAUSV 5/2019

Abb. 2: Verlegung einer zugeschnittenen Großformatfliese

Mario Sommer


Großformatige Fliesen mangel- und schadenfrei verlegbar?


Einleitung

Die Herstellung von keramischen Fliesen hat in den letzten zehn Jahren, nicht zuletzt durch eine Weiterentwicklung der Produktionsstraßen, eine völlig neue Dimension des Machbaren erhalten. So ist es heute möglich, keramische Fliesen in Formatgrößen mit einer Kantenlänge von 300 bzw. 320 cm zu fertigen und dies in einer Oberflächenvielfalt, die Planer und Bauherren begeistert und neue Wege gehen lässt. Hinzu kommt, dass die Fliesen in einer Maßgenauigkeit produziert werden, die es erlauben, Verlegeergebnisse mit einer bislang ungeahnten Präzision zu erzielen.

Die Fliesen werden in 3 bis 12 mm Dicke hergestellt, wobei sich die marktüblichen Dicken im Bereich von ca. 6 mm bewegen. Wie bereits erwähnt, sind diese Fliesen in einer Vielzahl an attraktiven Optiken erhältlich – wie beispielsweise Naturstein, Beton oder Holz. Und dies alles mit den bekannten Vorteilen des keramischen Baustoffs.

Die ursprüngliche Idee, welche hinter den großformatigen und dünnschichtigen Fliesen steht, war zum einen, neue gestalterische Wege gehen zu können und zum anderen, Bestandsflächen im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen ohne großen Aufwand überfliesen zu können.

Grundsätzlich ist anzumerken, dass die Großformatverlegung mit der Standardfliesenverlegung nichts mehr zu tun hat. So benötigt der Verlegebetrieb hierzu eine Vielzahl an neuen und modernen Werkzeugen für die Be- und Verarbeitung der Fliesen. Zudem ist auf der Baustelle mehr Platz notwendig und nicht zuletzt gilt es, die Verlegeflächen aufwendiger vorzubereiten, um diese Großformatfliesen fachgerecht und optisch ansprechend verlegen zu können.

Untergrund

Die keramische Fliese bildet am Ende die Fläche, die sich der Bauherr zur Gestaltung seines Bauvorhabens ausgesucht hat und welche in der Regel mit der darunterliegenden Konstruktion durch die Verklebung eine feste Verbindung eingeht. Keramische Materialien sind meist sehr feste und zum Teil sehr spröde Baustoffe. Sie sind aber, wie in unserem Fall, ein wichtiger Teil der optischen Raumgestaltung. Wird eine Fliese hohllagig oder bekommt einen Riss, dann liegt das in den meisten Fällen an dem Eigenleben des darunter befindlichen Untergrunds im Zusammenspiel mit der starren keramischen Fliese.

Planer und Ausführende müssen hier daher mehr als sonst zum Verlegeuntergrund-Experten werden und die Eigenschaften des vorhandenen Untergrunds hinsichtlich Festigkeit, Verformungsverhalten, Quell- und Schwindverhalten usw. genau kennen, damit der keramische Belag dauerhaft mit dem Untergrund harmoniert. Dabei ist vor allem zu berücksichtigen, dass bei einer Großformatverlegung so gut wie keine »entspannenden« Fugen mehr in der Fläche vorhanden sind. Die Untergründe sollten daher vor der Verlegung schon weitgehend zur Ruhe gekommen sein. Eine im Hinblick auf unsere immer kürzer werdenden Bauzeiten immense Herausforderung.

Großformatige dünnschichtige Fliesen lassen sich nur im Dünnbettverfahren verlegen, das heißt, die Kleberdicke unterhalb der Fliese ist lediglich ca. 1 bis 5 mm dick. Denn die Dünnschichtigkeit der Fliesen erlaubt es nicht, im Dickbett oder möglicherweise auf Batzen zu verlegen. Speziell bei Bodenflächen würde dies zu Hohllagen, Rissen und in der Folge davon zu Einbruchsituationen führen.


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