An einer Stahlkonstruktion traten partiell Beschichtungsablösungen auf. In einigen der davon betroffenen Bereiche lag bereits Grundmetallkorrosion vor. Der Antragsteller vermutete als Ursache der Beschichtungsablösungen Überschichtdicken, die er bei Kontrollmessungen festgestellt hatte.
Der Antragsteller überließ zur Sache folgende Informationen:
Die nachfolgenden Aufnahmen zeigen den Querschnitt der entnommenen Beschichtungsschollen sowie die Einzelschichten. Man erkennt von unten nach oben die rotbraune Grundierung, die hellgraue Zwischenschicht und die grüne Deckbeschichtung. Die gemessenen Gesamtschichtdicken liegen in Aufnahme 1 bei 522 µm (Mittelwert) und in Aufnahme 2 bei 863 µm (Mittelwert).
Die Infrarotspektroskopie wird sowohl zur quantitativen Bestimmung bekannter Substanzen als auch zur Strukturaufklärung unbekannter Substanzen eingesetzt.
Von der Probe »Träger 6« wurde die rotbraune Grundierung in dem Bereich untersucht, wo möglicherweise Rückstände des verwendeten Schweißtrennmittels vorliegen. Parallel dazu wurde ein Teil der Probe »Träger 3« ohne Verunreinigungen auf der rotbraunen Grundierungsoberfläche als Referenz vermessen. Zusätzlich wurde das Schweißtrennmittel im Original und als Aufstrich auf Aluminiumfolie untersucht.
Die erhaltenen IR-Spektren der rotbraunen Grundierungsoberflächen zeigen zwischen den Bereichen mit und ohne Verunreinigungen keine signifikanten Unterschiede (siehe Spektrenoverlay, Abb. 5). Neben anorganischen Füllstoffen ist ein Epoxydsystem erkennbar. Hinweise auf kleine Mengen an Verunreinigungen sind anhand der dominierenden Matrix nicht nachweisbar.
Das untersuchte Schweißtrennmittel zeigt eine Zusammensetzung aus einem carboxylierten Fettalkohol, welcher zusätzlich ethoxyliert und/oder propoxyliert vorliegt.
Für eine Untersuchung der Anhaftungen auf der bemängelten rotbraunen Grundierung wurde die fragliche Oberfläche der Probe »Träger 6« mit Wasser abgespült und das aufgefangene Lösemittel so eingeengt, dass die löslichen Anteile auf der Beschichtung aufkonzentriert, auf einen IR-Träger aufgetragen und in Transmission untersucht wurden.
Das erstellte IR-Spektrum zeigt einen carboxylierten Fettalkohol, welcher große Ähnlichkeiten zum untersuchten Schweißtrennmittel zeigt. Eine Verunreinigung auf der rotbraunen Grundierung ist deutlich nachweisbar.
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