
Die vorhandene Bausubstanz muss nicht zwingend abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. In den letzten Jahren wurden zunehmend Bestandsbauten einer neuen Nutzung zugeführt. Dieser Trend wird nicht nur anhalten, sondern sich verstärken. Das bedeutet, es sind Eingriffe und bauliche Veränderungen unter Berücksichtigung der heutigen und zukünftigen Nutzungsanforderungen und unter Beachtung der aktuell gültigen Normen und Richtlinien zu planen und auszuführen.
Nicht selten liegen keinerlei Bestandspläne mehr vor oder Veränderungen sind nicht dokumentiert worden. Es ist daher wichtig, dass bereits bei noch bestehender Nutzung offene Fragen zur Konstruktion und zu den Materialien abgeklärt werden. Das schafft zeitlichen Vorlauf und Planungssicherheit.
Idealerweise erfolgt dies mit zerstörungsfreien Verfahren, kombiniert mit gezielten und minimal invasiven zerstörenden lokalen Eingriffen. Durch einen zeitlichen Vorlauf der Bestandserkundung können die neuen Anforderungen aus Sicht der Eigentümer und / oder Nutzer mit den bautechnischen Gegebenheiten optimiert und bestandsorientiert zur Deckung gebracht werden. Dabei handelt es sich immer um eine interdisziplinäre Herangehensweise, die im Bearbeitungsprozess ständig Anpassungen und Optimierungen unterworfen ist.
Für die Ausführungsplanung und letztendlich Umsetzung am Bauwerk ergeben sich Planungssicherheit, Kostensicherheit, ein fundiertes Zeitmanagement und nicht zuletzt viele Quellen der Ressourcenoptimierung und Einsparung.
Das Vorgehen bei der Bestandserfassung wird an Praxisbeispielen für die Umnutzung von Fabriken, Verwaltungsgebäuden, Klinikbauten, Universitätsgebäuden und großen Hotelgebäuden aus den früheren Jahren des 20. Jahrhunderts vorgestellt. Meistens handelt es sich dabei um mehr oder weniger gut bewehrte Betonbauteile wie Decken, Wände, Unterzüge und Stützen.
Ein weiterer Anwendungsschwerpunkt liegt beim Massivbau von Verkehrswasserbauwerken aus den 30er-Jahren, die eher gering bewehrt sind. Hier müssen bei bestehenden Wehren, Schleusen und anderen Bauteilen der aktuelle Zustand und der Bewehrungsgrad bei meistens sehr großen Überdeckungen erkundet werden.
Der interdisziplinäre Einsatz von Bauradar zur Bestandserkundung gehört inzwischen zum Stand der Technik. Die heute vorliegenden Erfahrungen basieren auf einer etwa 25-jährigen Zusammenarbeit der Autorin als spezialisierte Bauingenieurin mit dem Geophysiker Markus Hübner der GGU mbH Karlsruhe.
Folgende Fragestellungen ergeben sich i.d.R. im Zuge und insbesondere im Vorlauf der Umnutzungsplanungen von Bestandsbauten. Das Bauradar ist dabei ein unterstützendes Verfahren, mit dem zerstörende Eingriffe wie Bohrkern- oder Materialentnahmen minimiert werden und dann ganz gezielt erfolgen können:
Aussagen zu den technischen Eigenschaften der vorhandenen Baustoffe sind mit Bauradar nicht möglich. Ergänzend sind Feststellungen wie z.B. der Materialeigenschaften von unterseitigen Putzen, Stahl und Beton mittels Labormethoden an Prüfkörpern nötig.
Den ganzen Beitrag können Sie in der April-Ausgabe von »Der Bausachverständige« lesen.
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