BauSV 4/2024


Bautechnik

Abb. 10: Verschiedene Natursteinprüfkörper; kapillare Paraffinaufnahme nach einer Saugdauer von 6 Stunden bei einer Dauertemperatur von 100 bis 120 °C; Prüfkörperhöhe 15 cm, Prüfkörperdicke 40 mm

Axel Dominik, Alisha Abram


Was man zur Anwendung des Paraffinverfahrens wissen sollte

Teil 1: Verträglichkeits- und Eignungsversuche zur Feuchteschutzinstandsetzung sind zwingend erforderlich!


Das »Paraffinverfahren« wird seit vielen Jahren zum nachträglichen Einbau einer Dichtzone gegen kapillar aufsteigende Feuchte in Bauteilen wie z.B. Mauerwerkswänden eingesetzt. Im Rahmen der in diesem Beitrag beschriebenen Forschungsprojekte wurden Eignungsversuche durchgeführt, um die Wirksamkeit des Verfahrens zu prüfen.

Objektbeispiele sind die vor der Hochwasserkatastrophe in Teilbereichen brandgeschädigten Bauteile eines historischen Nebengebäudes sowie das später durch das Hochwasser zusätzlich geschädigte Hauptgebäude. Diese Versuche erfolgten mit zwei unterschiedlichen Verfahrenstechniken und zwei unterschiedlichen Paraffinarten (Verfahren A und B) sowie an verschiedenen Bauteilen aus unterschiedlichen Baustoffen.

Ziel der Forschungsaktivitäten war es, das Verfahren im Hinblick auf die Wirksamkeit des Feuchteschutzes an Bestandsbauten zu untersuchen und die Verträglichkeit der Injektionsstoffe mit den Baustoffen zu beurteilen, auch unter Betrachtung von Dauerhaftigkeitsaspekten. Dies sollte aufbauend auf Untersuchungsergebnissen zu Hitzebeanspruchungen von Baustoffen [2] sowohl unter Praxisbedingungen als auch unter Laborbedingungen erfolgen.


1 Einführung

»Kritisieren ist einfach, es selbst zu machen ist schwer.« (Abb. 1) In diesem Sinne ist dieser Fachartikel als eine Diskussionsgrundlage für die Optimierung des »Paraffinverfahrens« gedacht. Das Verfahren wurde in seiner Grundidee als eine wirksame, den kapillaren Wassertransport reduzierende Maßnahme entwickelt, die in Verbindung mit weiteren Feuchteschutzmaßnahmen angewandt werden muss.

Sie ist aber keinesfalls als eine dampfdichte oder gar absolut dichte Feuchtesperre, die den kapillaren Feuchtetransport vollständig verhindert, anzusehen. Dieser Fachaufsatz basiert auf vielen verschiedenen Forschungsergebnissen, die sich aus bauplanerischen und handwerklichen sowie restauratorischen Fragestellungen an mehreren, u.a. auch denkmalgeschützten Bestandsbauten ergaben.

In diesem ersten Teil des Fachaufsatzes wird auf einen Eignungsversuch an einem Bauwerk zum Paraffinverfahren A eingegangen, der durch Grundlagenuntersuchungen und Forschungsaktivitäten im Labor ergänzt wurde.

Im Teil 2 werden anhand eines zweiten Eignungsversuchs mit einem abgeänderten Paraffinverfahren (Paraffinverfahren B) weiterführende Forschungs- und Untersuchungsergebnisse zur Wirkung des Paraffins im Verbund zu mineralischen Baustoffen und zur Dauerhaftigkeit dargestellt. Erklärungsansätze sollen dabei helfen, die Prozesse, die zu den speziellen Eigenschaftsveränderungen der mineralischen Baustoffe infolge einer Paraffintränkung führen, besser verstehen zu können.

Die Anordnung von nachträglichen Feuchteschutzmaßnahmen an Bauten im Bestand wird in entsprechenden Regelwerken sowie einer Fülle von Richtlinien und WTA-Merkblättern beschrieben und teilweise bewertet. Dabei stellt sich für den Planer und Anwender immer die Frage, welche rechtliche Bedeutung eine solche Maßnahme, ausgeführt nach Regelwerken, Richtlinien und auch nach den WTA-Merkblättern, u.a. im Hinblick auf die Gewährleistung hat.

Im nachfolgenden Artikel möchten wir nach einigen grundsätzlichen Hinweisen zum WTA-Merkblatt 4-10 Ausgabe 03.2015/D »Injektionsverfahren mit zertifizierten Injektionsstoffen gegen kapillaren Feuchtetransport« [1] etwas näher auf erste Untersuchungen zum Paraffinverfahren A eingehen, die nach der Durchführung von Eignungsversuchen an einem denkmalgeschützten Bestandsbauwerk in unterschiedlichen Prüflaboren durchgeführt wurden, u.a. im Rahmen einer Bachelorarbeit [3] an der TH Köln mit Unterstützung des Kölner Instituts für Baustoffprüfung und Technologie.

Nach der Formulierung von Fragen, die sich aus dem Verfahren ergaben, werden anschließend einige Ergebnisse aus den diversen Untersuchungen vorgestellt. Das WTA-Merkblatt [1] ist eine erste Hilfe, um die Injektionsstoffe gegen kapillaren Feuchtetransport zu beurteilen. Es sind dazu u.a. folgende Anmerkungen zu machen.

Die Überschrift des Merkblatts deutet darauf hin, dass lediglich eine Reduzierung des kapillaren Feuchtetransports erreicht wird, aber keine absolut dampfdiffusionsdichte, den Kapillartransport verhindernde Horizontalsperre. Das ist für die nachfolgenden Ausführungen zum Paraffinverfahren von hoher Bedeutung und muss so auch in der Baupraxis vermittelt werden.


Den ganzen Beitrag können Sie in der August-Ausgabe von »Bausachverständige« lesen.
Informationen zur Abo-Bestellung

Diesen Beitrag finden Sie auch zum Download im Heftarchiv.

 

NEWSLETTER

Der BauSV-Newsletter bietet Ihnen alle zwei Monate kostenlos aktuelle und kompetente Informationen aus der Bausachverständigenbranche.

zur Newsletter-Anmeldung

Zurück zum Seitenanfang